Das englische Wort Obedience bedeutet übersetzt nichts anderes als Gehorsam. Obedience soll Spaß an der Arbeit vermitteln und ist die hohe Schule der Unterordnung. Dabei wird sehr viel Wert auf das freudige und exakte Arbeiten des Hundes gelegt. Die Idee zu dieser Sportart entsprang in Großbritannien, jedoch die Wurzeln zu unserer derzeitigen Prüfungsordnung liegt in den nordischen Ländern. Schweden wurde 1990, im Gegensatz zu England, Vollmitglied der FCI, worauf die schwedische Prüfungsordnung übernommen wurde. Seit diesem Zeitpunkt, übernahmen alle FCI Mitgliedern, die höchste Prüfungsstufe (GH 3). Die untersten Prüfungsstufen können von jedem Land eigenständig gestaltet werden.
Für wen ist Obedience geeignet? Diese Sportart kann von jedem Hund erlernt werden, egal ob groß oder klein, Rüde oder Hündin, Mischling oder Rassehund, sogar taube Hunde haben Spaß am Lernen. Obedience ist ein sehr anspruchsvoller Hundesport, der weit über das Niveau der BGH hinausgeht. Daher sollte jedem Hundeführer klar sein, dass es ein zeitaufwendiger und intensiver Trainingsaufwand ist, denn Obedience kann nicht im Schnellverfahren gelernt werden. Die Siegerhunde bei den Europa bzw. Weltmeisterschaften sind ungefähr 8 Jahre alt. Arbeitsutensilien für das Obediencetraining Folgende Gegenstände sind zum Aufbau der einzelnen Übungen notwendig: - 5 Kegel/Pylone (zum Üben auch Sandkübel, große Joghurtbecher, etc.)
- 3 Bringhölzer – Gewicht je nach Größe des Hundes
- mind. 6 Identifizierhölzer
- 1 geschlossene Sprunghürde (zum Üben reicht auch eine Hürde mit einem Tuch über der Stange)
- 1 Metallapportel
- Mehl, Sägespäne, Markierungsplättchen, Markierungsbänder
Motivationsgegenstände - Stimme
- Spielzeug
- Leckerlis
- Futterbeutel
- Clicker oder Taschenlampe (taube Hunde)
Und das Wichtigste – Zeit und Geduld, denn der Weg ist das Ziel. Stimme Die Stimme ist ein wichtiges Lobinstrument für den Hund. Der Hund sollte bei einer gelungenen Aktion zuerst verbal und anschließend mit einem Leckerli belohnt werden, um die Stimme zu verstärken. Was ist ein Futterbeutel, wozu wird er eingesetzt? Der Futterbeutel wird für Hunde, die nicht gerne spielen, bzw. sich durch Futter sehr leicht von der eigentlichen Arbeit ablenken lassen, verwendet. Als Futterbeutel kann ein ausgedienter Tennisball (dieser wird mit einem Schlitz versehen), ein aus Stoff selbstgenähter Beutel, ein Tablettenröllchen (wird mit einem Stück Teppich umwickelt), oder eben ein gekaufter Futterbeutel dienen. Wichtig: Dem Hund darf es nicht gelingen, den Futterbeutel alleine zu öffnen! Bei der Verwendung eines Tennisballs, sollte dieser vorher in der Waschmaschine bei 90° mitgewaschen werden, damit die schädlichen Fasern, für die Zähne, unschädlich gemacht werden. Bevor der Hund den Futterbeutel als Motivation akzeptiert, muss dieser erst konditioniert werden. Training mit Clicker Die unten genannten Übungen sollten nur einige Male wiederholt werden, damit keine falschen Verknüpfungen entstehen. Verharrt man zu lange bei einer Übung, dann ist es für den Hund die eigentliche Aufgabe und verliert jegliche Ambitionen neue Aktionen anzubieten. | - Der Hund geht zum Futterbeutel, C&T („C“ = click & „T“ = treat/belohnen)
- Der Hund geht zum Futterbeutel und stupst ihn mit der Nase, Pfote an, C&T
| | - Der Hund nimmt den Futterbeutel auf und bringt es bis zum Hundeführer C&T
- Der Hund nimmt den Futterbeutel auf und legt ihn in die Hand des Hundeführers
| Bei diesen Übungen befindet sich immer Futter im Futterbeutel. Sobald ein Click ertönt, wird der Futterbrocken, vom Hundeführer, aus dem Beutel entnommen und dem Hund verabreicht. Durch diese Verknüpfung lernt der Hund sehr schnell, dass es sich lohnt, den Futterbeutel zum Hundeführer zu bringen. Training ohne Clicker Zuerst spielen sie mit dem Futterbeutel und machen diesen interessant. Anschließend werfen sie ihn zu Boden. Sollte der Hund den Beutel aufnehmen, loben und aus dem Beutel füttern. Ansonsten schießen sie mit dem Fuß den Beutel vor sich her. Jegliches Interesse wird sofort mit einem verbalen Kommando und übertriebener Freude von Seiten des Hundeführers belohnt. Nach und nach wird der Spieltrieb im Hund geweckt und schon bald wird er den Beutel zum Hundeführer zurückbringen; anschließend füttern aus dem Beutel nicht vergessen. Belohnung im Training Die Belohnung im Training ist ein sehr wichtiger Faktor. Dafür stehen uns einige Möglichkeiten zu Verfügung: Stimme, Futter aus der Hand, Futterspucken, Spielzeug, Futternapf/Futterbeutel an einer bestimmten Stelle...... Der Einsatz mit der Stimme als Lobkommando hat sich als sehr wichtig erwiesen! Dieses Kommando sollte sehr fröhlich klingen, nach dem Motto – ich liebe dich! Die Konditionierung ist ganz einfach. Der Hund wird nach einer gelungenen Übung verbal (super, bravo..) gelobt und anschließend mit Futter bestärkt. Wie jeder seinen Hund bestätigen möchte, bleibt jedem selbst überlassen, jedoch für die nachfolgenden Trainingstipps werde ich einfach C&T für das Loben und Bestätigen verwenden Fehler beim Training Beim Training passieren immer wieder Fehler. Ich bevorzuge es, diese dem Hund durch ein klares, normal gesprochenes „Nein“ zu erklären. Somit hat der Hund eine reale Chance zu verstehen, dass etwas nicht in Ordnung ist. Anschließend lasse ich ihm etwas Zeit, seinen Fehler alleine zu korrigieren. Sollte ich jedoch den Eindruck haben, dass er Hilfe benötigt, so erhält er diese. Trainingsplan Der Hundeführer (HF) sollte sich vor jedem Training einen Plan zurechtlegen, was genau trainiert werden soll. Es sollte hauptsächlich an den Fehlerquellen geübt werden und nicht immer das ganze Programm. Vorteilhaft ist es, wenn die einzelnen Problemübungen in Teilschritten zerlegt werden. Eine Hilfsperson, die beim Training anwesend ist, wäre von Vorteil: - um den Hund zu beobachten, wenn der HF seinem Hund den Rücken zukehrt
- um die Utensilien auszulegen
- um bei Fehlerquellen behilflich zu sein, wobei er den Hund niemals berühren sollte!
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